Samstag, 24. Januar 2009
 
Alle starren auf die Börse PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Attac   
Montag, 13. August 2007

Die Börsenkrise der vergangenen Tage beweist für Attac, daß das Finanzkapital stärker besteuert werden muß.


Aus der aktuellen Krise ist einiges zu lernen: Zum Beispiel, dass Marktakteure auf den Finanzmärkten nicht besonders rational sind, sonst hätten sich nicht prominente Banken und Versicherer von American Home über die Pariser PNB Paribas bis zur "bislang unbescholtenen" deutschen Mittelstandsbank IKB so dermaßen auf den US-Kreditmärkten verspekuliert.

Zum anderen ist es für eine Volkswirtschaft ungesund, ihr Glück vom Gesundheitszustand eines Minimarktes namens Börse abhängig zu machen. In Österreich sind 0,05 aller Unternehmen Aktiengesellschaften, in Deutschland 0,03 und auch in den USA 0,08%. Im Dow Jones-Index und im DAX sind je 30 Unternehmen vertreten, im ATX 20. Von der Entwicklung einer Handvoll Unternehmen darf nicht Gedeihen und Verderben ganzer Volkswirtschaften abhängen, zumal nicht von der oft irrationalen Bewertung der Flaggschiffe durch emotionale Marktakteure.

Die aktuelle Immo-Krise nahm laut Joseph Stiglitz ihren Ausgang, als die US-Notenbank Fed 2001 die Leitzinsen abzusenken begann, um eine Rezession zu vermeiden. Die Leitzinsen sanken bis auf ein Prozent und waren real negativ. Der Grund für die Absenkung war der Absturz der Börse. Um einen Totalcrash à la 1929 zu verhindern, senkte die Fed wie wild die Zinsen, woraufhin sich - aufgrund der niedrigen Zinsen - die Immobilienblase bildete.

Daraus lernen wir drittens, dass offensichtlich zu viel renditesuchendes Anlagekapital unterwegs ist, das nicht real investiert, sondern finanzspekuliert, wenn nicht auf den Börsen, dann auf den Kreditmärkten oder mit Devisen und Rohstoffen. Gute Gründe, um a) Finanzvermögen stärker zu besteuern, b) Realinvestitionen gegenüber Finanzinvestitionen zu begünstigen und c) die Finanzmärkte durch umfangreiche weitere Regulierungen zu stabilisieren und Ansteckungseffekte zu verhindern. Gute Gründe auch für eine Unterstützung von Attac.

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